Brandschutz in Veckerhagen


Den ersten belegbaren Beweis für den organisierten Brandschutz im Ort Veckerhagen findet man in einem Katasterblatt der Eisenhütte zu Veckerhagen von 1765 von Geometer Wasserhuhn. Diesem Vermessungsblatt stand im Areal der Eisenhütte ein Leiterhaus. Ein Leiterhaus hatte die Aufgabe, daß für die Brandbekämpfung benötigte Material unterzubringen. Zu diesen Gerätschaften gehörten Leitern und Einreißhaken, aber auch lederne Eimer und Handpumpen. Noch heute kann man im Hessenpark so ein Gebäude besichtigen. Das die Bürger von Veckerhagen auf dieses Material zur Brandbekämpfung zurückgreifen, kann man daraus ableiten :
In Hessen war als Vertreter der Landherrschaft auf dem Lande der Grebe der Repräsentant der gemeindlichen Verwaltung. Nach dem Steuerkataster von 1750 war in Veckerhagen seine Funktion mit der eines Acciseeinnehmers (Steuereinnehmers) und Zöllners gekoppelt. Ihm zur Seite standen, neben dem in Gemeindediensten stehenden Schulmeister, zwei Förster und dem Hüttenverwalter auf der Eisenhütte, vier Vorsteher, drei Hirten die zugleich Nachtwächter waren, ein Dorfknecht und acht Feldhüter Diese Nähe läßt den Schluß zu, das der Ort Veckerhagen auch auf die brandtechnischen Einrichtungen zurückgreifen konnte. Der Ort mußte aber auch selbst Feuerlöschgerät vorhalten. So mußten Ledereimer in der Gemeinde vorhanden sein, um das Wasser von der Wasserentnahmestelle in einer Eimerkette zur Feuerspritze zu transportieren. In vielen Gemeinden mußte jeder neue Bürger, um die Bürgerrechte eines Ortes  zu erhalten, einen Ledereimer beschaffen und der Gemeinde zur Verfügung stellen.

Für den Greben bestand die Aufgabe darin, für den ordnungsgemäßen Zustand der Geräte die Verantwortung zu tragen. Als weitere Maßnahme, um Löschwasser im Ort vorrätig zu haben, war man bestrebt Feuerlöschteiche anzulegen. In unserer Gemeinde gab es auch einen Solchen. Dieser Löschteich lag in der südöstlichen Hälfte des Angers (Grundstück Lotze). Bei Einsätzen der Feuerlöschanstalten, so wurden die Feuerschutzeinrichtungen bezeichnet, soll die Unordnung bei Brandfällen auf dem flachen Lande hauptsächlich dadurch verursacht worden sein, weil nicht jeder seine Aufgaben kennt. Die zum Feuerlöschen verpflichteten männlichen Einwohner, sind in fünf Mannschaften einzuteilen:

1) in die Rettungs-Mannschaft, zu welcher die erforderlichen Handwerker, z B. Zimmerleute, Dachdecker u. s. w. gehörten;

2) in die Lösch-Mannschaften, abgeteilt in Rotten von zwanzig Mann unter dem Befehl eines Rottenmeisters,

3) in die Spritzen-Mannschaft unter dem Befehl eines Spritzenmeisters,

4) in die Brandwache, zur Sicherung des Eigentums und zur Erhaltung der Ordnung

5) in die Feuerreiter, zur schleunigen Einholung der Spritzen von anderen Orten. Die Einteilung der Mannschaft wurde noch bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts beibehalten. Allerdings wurden Brandwachen von der Feuerwehr selbst gestellt und der Feuerreiter wurde durch den Telegrafen oder das Telefon ersetzt .

In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es eine Zweckgemeinschaft zwischen den Orten Vaake, Hemeln und Veckerhagen. Diese drei Gemeinden kauften zusammen eine Feuerspritze. Die Spritze sollte dort stationiert werden, wo mit den meisten Brandeinsätzen zu rechnen war, also auf der hessischen Weserseite. Diese Feuerspritze konnte auf ein Fahrgestell gesetzt werden, um sie zu transportieren. Im Jahre 1863 ließ sich die Gemeinde Hemeln auszahlen und kaufte sich eine eigene Feuerspritze. Die nachbarliche Löschhilfe war in dieser Zeit eine wichtige Angelegenheit. Eine Gemeinde alleine konnte bei den meisten Bränden nicht Herr der Lage werden. Im Jahr 1875 wurde auch im Landkreis Hofgeismar eine Gebietsaufteilung vorgenommen. Der Landkreis wurde in 14 Bezirke aufgeteilt. Der 12. Bezirk bestand aus den Gemeinden Vaake, Veckerhagen und der Oberförsterei Veckerhagen.

 Um 1880 mußte jede Gemeinde für Ihre Feuerlöschanstalten eine eigene Saugspritze anschaffen. Obwohl unsere Gemeinde, wegen Armut, die Anschaffung der neuen Feuerspritze vorerst ablehnte, mußte sie nach mehreren Aufforderungen durch den Landrat, doch die technisch verbesserte Saugspritze anschaffen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden in den Gemeinden Feuerwehren gebildet. In den Städten erkannte man schon früh, daß eine Brandbekämpfung mit einer Pflichtfeuerwehr nicht immer den gewünschten Erfolg brachte. Am 7. Juli 1841 wurde in Meißen aus der Turnerschaft ein "Freiwilliges Lösch- und Rettungscorps gegründet, am 28. Juli 1846 in Durlach ein freiwilliges "Pomper-corps" Von diesen beiden Gründungen ging Signalwirkung aus. In vielen Städten und Gemeinden in ganz Deutschland bildeten sich seit dieser Zeit freiwillige Feuerlöschcorps. Ein gut organisiertes Corps, auf freiwilliger Basis aufbauend, konnte straff geführt werden und an hatte endlich ein Instrument gegen die vernichtende Macht des Feuers vorzugehen. In unserer Gemeinde war es dann am 4.11.1926 soweit.